Sehr oft lese ich den Satz: „Du hast dein System und das tradest du konsequent so durch!“ Doch stimmt das denn so? Ich habe mir darüber die letzten Wochen einige Gedanken gemacht und hatte damit sehr zu kämpfen. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass dieser Satz nur zu einem Teil stimmt. Du wirst jetzt bestimmt ein wenig verwundert sein und dich fragen, warum ich das denke. Lass es mich dir anhand des Systems von Stefan Kassing erklären. Hierzu gibt es sehr viele Regeln, die klar definiert sind und nach denen wir arbeiten.
1. In der Multi Trade Strategie haben wir in einem Korrekturlevel 4 mögliche Einstiege in denen wir einen Standard Stop Loss von 10-15 Pips haben. 2. Bei exotischen und sehr volatilen Paaren haben wir einen SL von 20 Pips 3. Wenn unser Trade das doppelte von unserem SL im Plus ist ziehen wir diesen auf Break Even, wir nehmen das Risiko aus dem Trade und schützen unser Konto. 4. Für unseren Take Profit nehmen wir meistens die Daily Range, jedoch gibt es hier auch noch weitere Möglichkeiten (100% Korrektur, Entgegengesetztes Korreturlevel, CRV, Sequenzziel)
Dies sind alles feste Parameter zur Gestaltung des Systems. Stefan hat es perfekt auf sich angepasst und es gliedert sich sehr schön in seinen Alltag ein. Aber was passiert, wenn jemand nicht den selben Alltag wie er hat? Dies ist sogar sehr wahrscheinlich, da jeder von uns individuell ist und jeder ein anderes Leben lebt. Jeder sieht die Märkte ein wenig anders und das ist sehr entscheidend. Der Lernprozess und die Erfahrungen sind bei allen anders, niemand wird genauso weit seid wie eine andere Person. Und das ist für mich der entscheidende Faktor; diese Parameter sind zwar alle festgelegt, jedoch kann und sollte sie jeder einzelne auf sich persönlich anpassen, Trademanagement ist jetzt gefragt.
Falls inzwischen noch nicht ganz klar sein sollte, auf was ich hier anspiele, so werde ich das Ganze einmal genauer, anhand von einem von mir gewählten Beispiel, erklären:
Wir befinden uns im Markt EURUSD, er hat eine bullische Sequenz aktiviert und ist gerade perfekt ins BC Korrekturlevel gelaufen, wie wir nun weiter vorgehen können ist sehr unterschiedlich.
Möglichkeit 1:
Wir traden mit der Multi Trade Strategie, nehmen hier jeweils einen TP von 45 Pips, was der Daily Range in diesem Markt entspricht. WIr haben einen SL von 15 Pips und platzieren uns am 1. Einstiegslevel, dem 50er KL. Der SL überschneidet unser 55.9er KL, weswegen wir dieses Level auslassen und erst wieder am 61.8er unseren nächsten Einstieg finden. Dort minimieren wir unseren SL, sodass wir perfekt am 66.7er KL unseren letzten Einstieg haben. Diese Art des Tradings ist nach System richtig.
Positiv: Wir traden nach dem System und haben alles berücksichtigt Negativ: Wenn der Markt kurz unterhalb des 55.9ers dreht, kann es passieren, dass wir einen SL haben und an dem bullischen Move nicht partizipieren können.
Möglichkeit 2:
Hier habe ich das Ganze einmal dargestellt, wie es bei der One Trade Strategie aussehen würde. Hierbei platzieren wir uns am 50er KL und haben unseren SL knapp unter dem 78.6er KL. So weit so gut, der SL ist hier sehr einfach gehalten und man muss nicht viel darüber nachdenken. Das schwere hierbei ist jedoch das Setzen des TP's. Nehme ich die Daily Range? Wohl eher nicht, da du sonst in jedem Falle ein negatives CRV hast. Nehme ich die 100% Korrektur? Dies ist aus Marktsicht sehr gut, jedoch wäre dein CRV in diesem Fallle auch unter 2:1. Nehme ich ein CRV von 3:1? Dies klingt sehr gut, aber dies ist leider sehr oft nur schwer zu erreichen. Darauf werde ich gleich noch näher eingehen? Nehme ich das Sequenzziel als Target? Dies wäre nur anhand von der Tradesicht sehr schön, man hat hier fast ein CRV von 4:1, doch auch hier wird dieses leider nur selten erreicht.
Wovon ich gerade gesprochen habe zeige ich dir jetzt.
Beispiel: AUDJPY
Hierzu beziehe ich mich auf den Markt AUDJPY, der Markt kam 2 mal in die jeweiligen BC KL hinein und ist mit sehr geringem Drawdown dort auch wieder rausgeschossen. Wer hier jedoch sein Target bei einem CRV von 3:1 oder am Sequenzziel hatte, der konnte hier keinen einzigen Pip gewinnen, insofern er nicht früher aus dem Markt raus ist. Genau auf diesen Aspekt spiele ich an, vorallem H4 Sequenzen werden leider nach einiger Zeit oftmals zerstört, weil dafür einfach die Kraft im Markt fehlt. Aus diesem Grund ist es für mich sehr schwer zu sagen, wo man am besten seinen TP in der One Trade Strategie platziert, um damit langfristig zu profitieren.
Um das Ganze jetzt einmal kurz zusammenzufassen:
Ich bin sehr stark der Meinung, dass es auch im SK-System nicht nur DAS EINE System gibt. Jeder sollte es an seine Persönlichkeit und seinen Alltag ein wenig anpassen, insofern er im jetzigen Zustand nicht zu 100% zurecht kommt. Das ist der Gewisse Spielraum, den wir als eigenständiger Trader haben. Das bezieht sich auch auf die Dinge, wie z.B. dass man vor 23 Uhr alle positiven Trades schließt und somit jeden Tag von 0 beginnt. Das ist jeder Person selbst überlassen, das wichtige ist nur, dass DU damit zurecht kommst.
Danke für eure Aufmerksamkeit und das nette Feedback auf meinen 1. Post zur Psychologie gestern.
System und Mindset von Stefan Kassing Hinweis: Diese Analyse stellt keine Anlageempfehlung dar!
המידע והפרסומים אינם אמורים להיות, ואינם מהווים, עצות פיננסיות, השקעות, מסחר או סוגים אחרים של עצות או המלצות שסופקו או מאושרים על ידי TradingView. קרא עוד בתנאים וההגבלות.