Bangladesch droht wegen fehlender Dollar eine Benzin-Knappheit

In Bangladesch droht aufgrund einer Dollar-Knappheit das Benzin knapp zu werden. Dies geht aus Briefen der staatlichen Erdölgesellschaft hervor, in denen vor einem "alarmierenden Rückgang" der Reserven gewarnt wird. Das Land schuldet demnach sechs ausländischen Unternehmen mehr als 300 Millionen Dollar, wie aus Schreiben der Bangladesh Petroleum Corp (BPC) hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters am Montag vorlagen. Einige wollen deshalb entweder weniger liefern oder haben damit gedroht, die Exporte sogar ganz einzustellen.

Das mehr als 169 Millionen Einwohner zählende südasiatische Land hat bereits mit Stromausfällen zu kämpfen. Diese beeinträchtigen die exportabhängige Textilindustrie. Bangladeschs 416 Milliarden Dollar große Wirtschaft gehört zwar seit Jahren zu den am schnellsten wachsenden weltweit, steht aber derzeit vor vielen Herausforderungen.

Die BPC, die die Einfuhr und Vermarktung von Brennstoffen im Land kontrolliert, hat sich wegen des drohenden Engpasses an die Regierung gewandt. Diese sollte es heimischen Geschäftsbanken gestatten, an Indien geschuldete Beträge in indischen Rupien zu begleichen. "Aufgrund eines Mangels an Devisen/Dollar auf dem inländischen Markt und der Tatsache, dass die Zentralbank die Nachfrage nach Dollar nicht befriedigen kann, sind die Geschäftsbanken nicht in der Lage, Importe rechtzeitig zu bezahlen", schrieb die BPC an das Energieministerium. Es importiert jeden Monat 500.000 Tonnen raffiniertes Öl und 100.000 Tonnen Rohöl.

Die Dollarreserven Bangladeschs sind seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine im Februar vergangenen Jahres wegen teurerer Importe um mehr als ein Drittel geschrumpft. Sie liegen mit 30,18 Milliarden Dollar auf einem Siebenjahrestief. Das Land musste in diesem Jahr bereits einen Kredit in Höhe von 4,7 Milliarden Dollar beim Internationalen Währungsfonds (IWF) aufnehmen, da es mit höheren Kosten für importierte Brennstoffe und Lebensmittel zu kämpfen hat.