Der DAX am Freitag unter Druck und unter der 15.500er Marke, getragen durch Sorgen rund um die US-amerikanische Silicon Valley Bank.
Der DAX befand sich bereits am Donnerstag stark unter Druck, folgend aufkommender Sorgen einer möglichen Bankenkrise in den USA. Der CEO der SVB, Greg Becker, kündigte am Donnerstag eine Kapitalerhöhung um mindestens zwei Milliarden Dollar an, um die Bilanzstruktur auf ein Umfeld mit höheren Zinsen auszurichten.
Was sich im ersten Moment harmlos anhört, hat es auf den zweiten Blick in sich: im Rahmen des geldpolitischen Exzesses rund um das Abfedern des wirtschaftlichen Kollaps folgend auf die Covid-Lockdowns, haben in der Folge vor allem kleine und mittelgroße Banken massiv niedrig verzinste Schuldtitel gekauft. Durch den restriktiven geldpolitischen Kurs der FED und der inversen Korrelation von Zinsen und Anleihekursen (steigen die Zinsen, fallen die Anleihekurse und vice versa) saßen diese eher kleineren Finanzinstitute auf großen Buchverlusten, die bis jetzt allerdings keinem aufgefallen sind – warum?
Nun, Banken müssen bei ihren Anleiheportfolios so lange keine Verluste ausweisen, wie man sie bis zur Fälligkeit hält. Nun allerdings beginnen Anleger zunehmend Kapital abzuziehen und zwecks Kapitalbeschaffung, muss die Bank die Verluste nun realisieren. Überstiegen die Verluste nun das Eigenkapital der Bank ist das Spiel plump gesprochen aus – außer die Notenbank in Form der FED springt ein und stellt Liquidität zur Verfügung, was allerdings im aktuellen Umfeld und nach den Äußerungen des FED Chairman Powell vor dem US-Kongress keine Option darstellen dürfte.
Die Frage, die sich nun stellt ist, ob es zu einem Flächenbrand im US-Bankensektor kommt, denn SVB dürfte meiner Einschätzung nach wohl nur die Spitze des Eisberges sein und ähnliche Runs bei anderen, besonders im Bereich Wagniskapital agierenden Geldhäusern, resultierend in „Fire Sales“, auch im Aktienbereich ist eine ernstzunehmende Option, neben scharfen Spikes in US-Zinsen, resultierend aus Ausverkäufen in US-Schuldtiteln.
Eine Art „Rettungsanker“ könnten die am Freitag zu veröffentlichenden US-Arbeitsmarktzahlen sein, sollten diese unter der Erwartung veröffentlicht werden und, zumindest kurzfristig, einen geldpolitisch laxeren Kurs der US-Notenbank denkbar werden lassen. Eine erneute, positive Überraschung wie im Vormonat machte auf der Kehrseite anhaltenden Verkaufsdruck in den Wochenschluss denkbar und aktivierte in der kommenden Handelswoche realistisch die Region um 15.000 Punkte.
Ein Wochenschluss über 15.500 Punkten hingegen ließe die derzeitigen Entwicklungen als „Sturm im Wasserglas“ zurück, machte in den kommenden Tagen einen erneuten Test der 15.700er Region denkbar.
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