Schweizer Franken (USD/CHF, EUR/CHF): Der Schweizer Franken gewinnt weiter gegen den Greenback und bleibt unverändert gegen den Euro. Die SNB will trotz der Bezeichnung als Währungsmanipulator durch das US Finanzministerium unverändert am Devisenmarkt intervenieren.

SNB BLEIBT BEIM STATUS QUO

Die Schweizerische Nationalbank hat heute über die Zinsen entschieden und ist dabei beim Status Quo geblieben. Die wichtigsten Aussagen kurz zusammengefasst:

• Zinssatz für Sichteinlagen unverändert bei -0,75%
• Schweizer Franken ist hoch bewertet
• Werden bei Bedarf im Devisenmarkt aktiv bleiben
• Expansive Politik sorgt für günstige Finanzierungsbedingungen
• Wirkt dem Aufwertungsdruck des Schweizer Franken entgegen
• Sehen die Inflation in diesem Jahr bei -0,7%, 2021 bei 0,0%, 2022 bei +0,2%
• Wahrscheinlich bis zum Frühjahr keine signifikante Lockerung der Maßnahmen zu erwarten
• Konjunkturerholung bleibt damit unvollständig

Es gab keine Aussagen seitens der Notenbank hinsichtlich des von den USA verhängten Status des Währungsmanipulators für die Schweiz. Allerdings äußerte sich Gouverneur Jordan kurze Zeit später dazu. Seiner Ansicht nach, berücksichtigt die Entscheidung des US Finanzministeriums nicht die aktuellen Umstände. Wie wir allerdings wissen, die Sichtguthaben der SNB stiegen bereits vor der Krise deutlich an.

SNB FX-MANIPULATOR?

Dass gemäß den Kriterien des US Finanzministerium die Schweiz in Kürze als Währungsmanipulator gelten wird, war äußerst wahrscheinlich und etwas wovon wir bereits im Oktober berichteten (Wetten Spekulanten erneut gegen die SNB?). Der Anstieg bei den Sichtguthaben in diesem Jahr deutete deutlich darauf hin.

Die übrigen Kriterien, siehe ebenfalls den verlinkten Artikel, waren bereits vorher erfüllt worden. Doch was bedeutet das genau? Zum einen bedeutet es, dass die USA im konsequentesten Fall Sanktionen und Zölle gegenüber der Schweiz verhängen könnten.
Doch das ist ebenso das unwahrscheinlichste Szenario, insbesondere mit Biden als US Präsident und Jennet Yellen als baldige Finanzministerin in Amt, die diesen Status auch sehr schnell, frühestens mit der nächsten Überprüfung im April 2021, wieder revidieren kann.

KONSEQUENZEN FÜR DEN EUR/CHF KURS?

US-Rechtlich betrachtet werden die USA und die Schweiz formal in bilaterale Verhandlungen gehen müssen. Da dies ein längerer Prozess ist und es noch nicht ganz klar ist, ob die Schweiz tatsächlich diesen Status über einen längeren Zeitraum beibehalten wird, dürften zum gegebenen Zeitpunkt, mit hoher Wahrscheinlichkeit, keine direkten Konsequenzen für den EUR/CHF Kurs entstehen.

So hat die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich die Schweiz bereits in Schutz genommen. In Anbetracht der aktuellen Umstände, sieht man die hohen Devisentransaktionen nicht als Manipulation, sondern als geldpolitisch motiviert an. Also im Rahmen der geldpolitischen Mandate, um Konjunktur- und Preisstabilität zu erreichen.

Es ist wahrscheinlich, dass das US Finanzministerium, zumindest mit Yellen an der Spitze, das ähnlich sehen könnte. Doch wie bereits oben angedeutet, ganz unkritisch sind die hohen Sichtguthaben trotzdem nicht, wenn man bedenkt, dass diese schon vor der Krise massiv angestiegen sind.
Marktteilnehmer haben bisher auf die aktuelle News nicht reagiert, da die SNB deutlich zu verstehen gegeben hat, dass sie bei den Devisentransaktionen unverändert verfahren wird. Für die letzten vier Wochen zeigen die Guthaben allerdings eher Verkäufe von Euro und USD an.

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